Kennen Sie die Schwalbe?

Kennen Sie die Schwalbe?

Natürlich, wir kennen Sie aus Natur und Kuhstall

Oder vom Fußball – von Deutschen

und von Argentiniern

Die Radler kennen sie eher so:

Und die Leckermäulchen gerne in dieser Form:

Und die Schachspieler, kennen die die Schwalbe?

Voilà, hier ist sie, ein wirklich wunderschönes Exemplar:

 

Es hört sich vielleicht ein wenig nach Ringen an, aber das "Schwalbe-Thema" besteht aus:

Zwei kritischen Lenkungen mit nachfolgendem doppelwendigen Grimshaw, bewerkstelligt und genutzt durch dieselbe weiße Figur.

Nicht zum Ziel führt: 1.Da7? Ta4! 1.Dh7? Te4!

Richtig dagegen ist :
1.Df7! (2.Sd3+ 3.Db3#) Ld5 2.Da7 Ta4 3.Dh7 Te4/Le4 4.Dh1#/Dh4#

Ein Grimshaw ist übrigens kein Schulterwurf, der würde ja auch sportlich zu keinem kultivierten Schachspieler passen, sondern eine Schnittpunktkombination: Zwei schwarze langschrittige Figuren verstellen sich (wechselseitig) im Schnittpunkt ihrer Wirkungslinien. Der Grimshaw unterscheidet sich vom Nowotny dadurch, dass die Verstellung ohne Opfer im Schnittpunkt der Deckungslinien ausgelöst wird.

Benannt ist dieses Motiv übrigens nach dem berühmten britischen Schachkomponisten Walter Grimshaw (* 12. März 1832; † 27. Dezember 1890) aus Yorkshire, der 1854 das erste Turnier im Lösen von Schachaufgaben gewann.

Unsere Schwalbe hingegen wurde ersonnen im Jahre 1911 von den nicht minder wichtigen Herren Kohtz und Kockelkorn (diese Namen sind untrennbar miteinander verbunden wie die von Stan und Oli).

Johannes Kohtz (* 18. Juli 1843 in Elbing; † 5. Oktober 1918 in Dresden) und Carl Kockelkorn (* 26. November 1843 in Köln; † 16. Juli 1914 ebenda) waren die wichtigsten deutschen Schachkomponisten des 19. Jahrhunderts. Gemeinsam begründeten sie die Neudeutsche Schule der Schachkomposition.

Nach ihrer berühmten Komposition ist auch der Deutsche Problemschachverband benannt,

der sich dem Zweck widmet das Problemschach zu fördern. Dieses geschieht insbesondere durch die Herausgabe ihrer Zeitschrift, durch Kompositions- und Lösungsturniere, durch ein fachbezogenes Literaturangebot, durch Tagungen und Kongresse. Hierbei spielt die aktive Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Problemschachorganisationen eine große Rolle.

Weiteres siehe:

http://www.dieschwalbe.de/

Das also hat es auf sich mit der hoch angesehenen Schach-Schwalbe.

(Peter Binner)

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