Spielbericht Schach: 1. Mannschaft am 7. März . 2010

Vorwärts Orient – Schach­freunde Mainz 5 : 3

In der Vorschluss­runde der 1. Rhein­hes­sen­liga fiel mögli­cher­weise die Entschei­dung über den Ausgang der Saison. Während Titel­an­wärter Gau-Alges­heim II gegen Orient II wich­tige Brett­punkte ließ, dem aber die für den Klas­sen­er­halt notwen­digen Punkte  vorent­hielt, bestand die erste Mann­schaft von Vorwärts Orient mit den „Schach­freunden“  die letzte schwere Prüfung auf dem Weg zur Meis­ter­schaft. Es war von Anfang an klar, dass es ein harter Kampf werden würde. Selber rech­ne­risch  nicht mehr in der Lage aufzu­steigen und in beiden Spit­zen­paa­rungen gegen Bingen  und Gau-Alges­heim mit 3,5:4,5 jeweils unter­legen, boten die Gäste erneut ein starkes Team auf.

Ledig­lich an Brett acht – sieht man einmal von Dimos ubiqui­tärer dwz-Über­le­gen­heit ab – schienen wir von der Papier­form in Vorteil, jedoch mussten wir gerade hier eine frühe Nieder­lage hinnehmen. Arnd hatte sich im zeit­ver­zeh­renden Königs­an­griff verrannt und wurde ausge­kon­tert. Im Gegenzug erfolgte ein Sieg von Johannes an Brett 2, der es mit Frau Plauth-Herr zu tun hatte. Sie hatte gegen Johannes´ Mino­ri­täts­an­griff im Damen­gambit scheinbar alles richtig gemacht und ein viel­ver­spre­chendes Bauern­paar auf der a‑und b‑Linie gebildet. Doch zu dessen Verwer­tung kam es nicht, da Johannes unter
Unter­stüt­zung eines domi­nie­renden Sprin­gers seinen d‑Bauern spiel­ent­schei­dend durchdrückte.

Span­nend verliefen die Partien in der „Mittel­achse“. An Brett 3 disku­tierten zwei Routi­niers eine beson­ders scharfe und eigent­lich bereits weit ausana­ly­sierte Vari­ante der Schwe­sch­nikow-Vertei­di­gung, in der sich der Mainzer kaum, unser „Wisse“ vermeint­lich bestens auskannte. Aber wer kennt das nicht: Es entsteht auf dem Brett eine Stel­lung, bei der man sich fragt: „Wie ging jetzt noch mal der Gewinn?“ – Und so war es wohl auch diesmal der Fall. Jeden­falls fand Wisse – wie auch keiner der Umste­henden – den Mattweg mit Minus­ma­te­rial, und sein Gegner konnte den König und damit auch den vollen Punkt behalten.

Auch Chris­tian konnte man mangelnden Mut sicher nicht unter­stellen, opferte er an Brett 4 in der von Brehmer gewählten Neben­va­ri­an­teder Fran­zö­si­schen Vertei­di­gung ganze zwei Bauern für ein spür­bares, aber eben nur posi­tio­nelles Über­ge­wicht. Sein Gegner gab einen Bauern zurück und „klam­merte“ den zweiten – was im Läufe­rend­spiel eben­falls mit dem vollen Punkt belohnt wurde.Demgegenüber konnte ich (Armin) am Nach­bar­brett gegen Herrn Herr, der sich als Weißer viel­leicht etwas früh durch Figu­ren­tau­sche um seine takti­schen Möglich­keiten gebracht hatte, in einem etwas zähen Turm-Läufer-Endspiel meine bessere Bauern­stel­lung gewinn­brin­gend einsetzen.

Während­dessen hatte Kai an Brett 7 eine schwie­rige Eröff­nungs­phase über­standen und einen soliden Mehr­bauern erspiel. So kam es – bei einem Spiel­stand von 2:3 – auf die Partien von Dimo (Brett 1) und Annelen (Brett 6) an. Zu beiden Partien kann ich nicht viel sagen, mein persön­li­cher Eindruck war lange Zeit eher skep­tisch, denn Anne­lens Gegner spielte druck­voll, und Dimo musste mit einer Figur weniger spielen – gegen drei Bauern, die ihm jedoch der Gegner mit seinem Turm nach für nach abzu­pflü­cken drohte. Doch dann kam die Wende. Dimo gelang es wohl doch, einen Bauern durch­zu­bringen und Annelen eroberte, wie auch immer, die Qualität; die Verwer­tung war nach über­stan­dener Zeitnot infolge der vorhan­denen Bauern­struk­turen nicht weiter schwer. So stand es plötz­lich 4:3, das Spiel war gedreht.

Man erwar­tete nun ein Remis von Kai im Mann­schafts­sinne, doch der spielte nach einiger Bedenk­zeit trotz guter Zureden unbe­irrt weiter (Wisse: „wenn du remis machst, steigen wir auf.“ – Kai: „Wollen wird das überhaupt?“),
und der rasche Zusam­men­bruch der gegne­ri­schen Stel­lung bestä­tigte seine Einschätzung.

So können wir nach dem hart erar­bei­teten Sieg gegen einen gleich­wer­tigen Gegner mit großer Zuver­sicht in die Endrunde blicken. Schon ein knapper Sieg dürfte dank eines Vorsprungs von zwei Brett­punkten gegen­überden gegen die starken Bingener antre­tenden Gau-Alges­heimer den Aufstieg bedeuten – bei 6,5 Brett­punkten mit mathe­ma­ti­scher Sicher­heit. Wie Werner schon formu­liert hat: das Tor zur Meis­ter­schaft steht weit offen. Beim Durch­mar­schieren sollte man nicht mehr ausrutschen!

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