Ausgelassene Chancen und die „Rote Laterne“
Ein Bericht von Verena
Mit einem kleinen Hoffnungsschimmer gingen die Orientalinnen in das 2. Bundesligawochenende, das diesmal in Mainz stattfand.
Die Mannschaften des Sk 1879 Heidelberg-Handschuhsheim und SF Wadgassen / Differten zählten zu den Schwächeren der Liga. Die Heidelbergerinnen mussten ihr 5. Brett freilassen, so stand es am Samstag 1:0 aus Orientsicht. Dennoch saßen an den ersten drei Brettern Ü 2000er. Annelen und Verena hatten es sogar mit WIMs (Frauen Internationale Meister) zu tun. Helen, geschwächt durch eine starke Erkältung, spielte die französische Verteidigung, Ketsarin setzte voll auf Angriff und Nina, die kurzfristig für Anja eingesprungen war, wickelte in eine leicht bessere Stellung gegen die Tochter der WIM Silbermann ab. Annelen konnte in ein beachtliches Remis gegen ihre Elo-mäßig deutliche stärkere Gegnerin erreichen, während Verena leider das sehr gute Figurenopfer in der Eröffnung verwarf und ihre Stellung „systematisch“ verschlechterte.
Nina gewann ihr Endspiel souverän. Verena, Helen und Ketsarin mussten nach hartem Kampf die Waffen strecken, so dass leider ein halber Punkt zum erhofften 3:3 fehlte. Bedenkt man jedoch die DWZ-Differenz von mehreren Hundert DWZ-Punkten, kann man mit diesem Ergebnis eigentlich zufrieden sein, auch wenn es die Mannschaft in der Tabelle nicht weiterbringt. An Kampfgeist hat es den orientalischen Spielerinnen zumindest nicht gefehlt …
Am Sonntag schien uns das Glück erneut hold zu sein: Wadgassen Differten musste das 1. Brett freilassen, die stärksten Spielerinnen fehlten, so dass nur an Verenas und Helens Brettern „fast 2000er“ saßen. Zunächst entwickelte sich das Spiel vorteilhaft für uns: Verena hatte sich am Abend mit Schachvideos von GM Kindermann auf genau die Variante vorbereitet,
die aufs Brett kam und errang deutliche Eröffnungsvorteile. Helen fand mit Weiß die richtige Antwort auf eine Gambitvariante in der skandinavischen Eröffnung. Auch Ketsarins Vorbereitung schien einzuschlagen. Esther verwickelte sich in positionelle Probleme gegen Damenindisch, konnte aber ihre Stellung konsolidieren und ins Remis abwickeln. Beate hielt am 6. Brett lange mit, musste aber irgendwann gegen ihre ca. 270 Punkte stärkere Gegnerin aufgeben. Wieder fand Verena nicht die richtigen Angriffszüge und überzog die Stellung mit einem Bauernopfer. Dies erlaubte ihrer Gegnerin wieder ins Spiel zu kommen. In einem dramatischen Zeitnotkampf konnte. Verena dennoch einen starken Angriff aufbauen. Hier wären aber noch zwei positionelle Züge notwendig gewesen, um einen Sieg einzufahren. Der Plan, den feindlichen König in ein Mattnetz zu treiben, scheiterte an einem
falsch berechneten Zug. Vielleicht verzeihbar, da es eine sehr umfangreiche Kombination war. Helen musste leider ihren hervorragenden Springer in einem vorteilhaften Endspiel tauschen und kämpfte letztendlich ums Remis, was ihr auch gelang.
Erneut scheiterten die Orientlerinnen knapp mit 2,5: 3,5. Bedauerlich übrigens, dass sich nur sehr wenige heimische Zuschauer einfanden. Schieben wir es auf den Vorweihnachtsstress und freuen uns auf mehr Interesse bei unserem Heimspiel am 8. Januar gegen Schott. Die Klasse zu halten, ist nur noch durch Siege gegen Schott im 3. Bundesligawochenende und mindestens
ein Remis gegen Augsburg oder München im Februar möglich. So wird unser Hoffnungsschimmer, ein weiteres Jahr in der Bundesliga zu spielen, zwar immer kleiner, ist aber nicht erloschen. Schließlich kann auch eine „Rote Laterne“ leuchten … alle Ergebnisse und Tabelle : 2. Bundesliga Süd Frauen